Ihr wollt heiraten und es steht die Frage im Raum, welche Art von Trauung Ihr vollziehen wollt: Eine standesamtliche, freie oder kirchliche Trauung? Oder vielleicht eine Kombination daraus? Egal wofür Ihr Euch entscheidet, es gibt einige Punkte, die Ihr beachten solltet. Darf man zum Beispiel den kirchlichen Bund der Ehe, ohne eine zuvor stattgefundene Taufe, eingehen? Wir verraten Euch, welche Voraussetzungen es bei einer kirchlichen Trauung zu kennen gilt.
Welche Bedeutung hat eine kirchliche Trauung?
Unter einer „kirchlichen Trauung“ versteht sich ein Gottesdienst anlässlich einer Eheschließung, bei dem das Paar sich vor Gott die lebenslange Treue schwört. Der Ablauf einer katholischen Trauung unterscheidet sich leicht vom Ablauf einer evangelischen Trauung. Setzt Euch am besten mit der zuständigen Kirche Eures Wohnorts bzw. Eurer Wahl in Verbindung, um über genauere Details der Hochzeitszeremonie zu sprechen.
Kirchlich heiraten ohne Standesamt
Das Wichtigste vorweg: Im Januar 2009 trat das Gesetz zur Reform des Personenstandsrechts in Kraft: Brautpaare sind seitdem nicht mehr verpflichtet, staatlich getraut sein zu müssen, um sich kirchlich das Ja-Wort zu geben. Diese Änderung des Personenstandsgesetzes ermöglicht es – auch ohne einen Gang zum Standesamt – ausschließlich kirchlich zu heiraten.
Entscheidend ist zu jedoch wissen, dass erst durch eine Heirat vor einem*r Standesbeamt*in ein Paar als familienrechtlich verheiratet betrachtet wird, davor gilt man lediglich als verlobt.
Ohne eine standesamtliche Trauung wird ein Paar wie eine nicht-eheliche Gemeinschaft, bei Themen wie zum Beispiel Steuern oder Erbfolge, betrachtet. Demnach treten nur gesetzliche Regelungen in Kraft, wenn die Eheschließung über den standesamtlichen Weg erfolgt.
Weitere Informationen über ein ausschließlich kirchliche Heirat erfahrt Ihr hier.
Die Antwort auf die Frage: Kirchliche Trauung ohne Taufe – geht das?
Bevor wir weiter ins Detail einer kirchlichen Trauung gehen, eine kurze Antwort auf die Frage, ob eine kirchliche Trauung ohne Taufe möglich ist: Mindestens ein*e Ehepartner*in muss über eine Taufbescheinigung verfügen. Diese sollte zudem nicht älter als sechs Monate alt sein. Die evangelische Kirche erkennt eine katholische Taufe an und umgekehrt.
An dieser Stelle stellt sich zudem die Frage: Ist eine Trauung ohne Firmung (katholisch) möglich? Ja, auch wenn Ihr nicht gefirmt wurdet, könnt Ihr katholisch heiraten. Eine Firmung ist demnach keine Bedingung für die Trauung, jedoch wird Euch ein Mitglied der Kirche in einem persönlichen Gespräch nach dem Grund für Euren Wunsch, katholisch zu heiraten, befragen.
Mehr zum Thema Firmung und Hochzeit haben wir hier für Euch zusammenfasst.
Voraussetzungen für eine kirchliche Trauung
Ob katholisch oder evangelisch, für eine kirchliche Trauung solltet Ihr einige Aspekte berücksichtigen. Allgemein gilt: Für eine kirchliche Trauung, egal ob katholisch oder evangelisch, muss mindestens ein*e Ehepartner*in dieser Konfession angehören. Hierfür haben wir einige mögliche Ausgangssituationen in Form von Kategorien für Euch ausgearbeitet:
- Dein*e Partner*in gehört einer anderen christlichen Glaubensgemeinschaft an als Du: In diesem Fall könnt Ihr eine sogenannte ökumenische Trauung abhalten. Diese findet entweder in einer evangelischen Kirche unter Anwesenheit eines katholischen Priesters oder in einer katholischen Kirche im Beisein eines evangelischen Pfarrers statt.
- Mein Partner/ meine Partnerin ist Christ*in, ich hingegen gehöre keiner Konfession an oder bin Mitglied einer anderen Religionsgemeinschaft an bzw. Umgekehrt: Hier liegt eine Religionsverschiedenheit vor, welche für die kirchliche Ehe zunächst ein Hindernis darstellen kann. Denn ist nur eine*r von Euch Mitglied der Kirche, so ist bei manchen Konfessionen eine Zustimmung durch eine höhere Stelle (z. B. Traugespräch mit Bischof) notwendig.
- Dein Partner/ Deine Partnerin ist geschieden bzw. umgekehrt und es soll eine erneute kirchliche Trauung stattfinden: In der evangelischen Kirche wird das nicht ganz so streng gehandhabt. Die katholische Kirche hingegen gewährt eine kirchliche Eheschließung nur Ehepaaren, die zuvor noch nicht verheiratet waren. Für eine erneut katholische Trauung, müsste die erste Ehe in einem sogenannten „Ehenichtigkeitsverfahren“, von einem Kirchengericht annulliert werden.
Wollt Ihr die Unterschiede einer katholischen und evangelischen Trauung erfahren, dann lest Euch gerne diesen Artikel von uns durch.
Welche Unterlagen für die kirchliche Trauung?
An dieser Stelle gilt es auch einen Blick auf die, für eine kirchliche Trauung, benötigten Unterlagen zu werfen:
- Personalausweis
- Taufurkunde (evangelisch) bzw. Taufschein (katholisch), welcher nicht älter als 6 Monate ist
- Standesamtliche Heiratsurkunde bzw. Bescheinigung über die Anmeldung zur Eheschließung
Kosten einer kirchlichen Trauung
Egal ob katholisch oder evangelisch, die Hochzeit in einer Kirche ist meistens kostenlos. Allerdings solltet Ihr mit Eurem Pfarrer abklären, welche zusätzlichen Kosten auf Euch zukommen könnten, an die Ihr vielleicht noch nicht gedacht habt. Unter anderem die Kosten für den Blumenschmuck und eine Person, die die Orgel spielt sowie ein Chor.
Und auch wenn dies nicht verpflichtend ist, so wünscht die Kirche eine Spende vom Brautpaar. Wendet Euch bei Fragen hinsichtlich Eurer Hochzeit und der aufkommenden Kosten am besten stets an das zuständige Pfarramt und lasst ein Angebot erstellen.
Alternativen zur kirchlichen Trauung
Was auch immer die Gründe sein mögen, die eine kirchliche Trauung erschweren, so lasst Euch nicht entmutigen – dabei ist egal, ob eine Person aus der Kirche ausgetreten ist, einer anderen Religionsgemeinschaft angehört, die Kirche ein Brautpaar nicht trauen möchte, die kirchlichen Rituale einem zu steif sind oder man sich mit dem Pfarrer nicht sympathisch ist.
Ihr wollt kirchlich heiraten, aber merkt, dass die „Anforderungen“ einer kirchlichen Trauung Euren Umständen und Vorstellungen nicht entsprechen oder Euch diese zu komplex erscheinen? Keine Sorge, es gibt zig Alternativen, um dennoch nicht auf eine feierliche Hochzeitszeremonie verzichten zu müssen.
So gibt es zum Beispiel eine Vielzahl an freien Theolog*innen, die eine Zeremonie ganz flexibel nach Euren Wünschen durchführen können. Selbstverständlich müsst Ihr für diese Dienstleistung auch bezahlen, doch habt Ihr so die Möglichkeit Eure Traumhochzeit entsprechend Eurer Vorstellungen zu gestalten.
Wir wünschen Euch alles Liebe für Eure Hochzeit und hoffen, dass wir Euch mit diesem Artikel weiterhelfen konnten. Bei Fragen, Anmerkungen oder weiteren Ideen könnt Ihr uns jederzeit per E-Mail unter folgender E-Mail-Adresse kontaktieren: community@weddyplace.com. Wir antworten Euch gerne.