Isabel Weber ist eine bemerkenswerte Frau, die durch einen schweren Schicksalsschlag erfahren hat, wie schlimm es ist, ein Kind zu verlieren. Jetzt ist es ihre Mission anderen Eltern in dieser schlimmen Zeit Trost zu spenden. Für uns erzählt sie die Geschichte ihrer Himmelskleider für Deutschland:
Himmelskleider für Deutschland
Dies ist eine Geschichte. Sie hat einen traurigen Anfang und ein so glückliches Ende wie möglich. Sie klingt wie ein Märchen und ist doch mit der Hilfe von Vielen Realität geworden. Sie hat mich viel gekostet und mir noch mehr gegeben. Dies ist meine Geschichte.
Ich bin Isabel Weber, 28 Jahre alt, verheiratet und ich habe drei Kindern das Leben geschenkt. Im September 2011 habe ich Zwillinge geboren, die uns für Weihnachten versprochen waren – Jonathan und David sind mehr als 14 Wochen zu früh geboren. Mit 800g und 580g waren beide nur eine Handvoll Leben. Jonathan hat den Kampf nach nur 48 Stunden verloren und verstarb in meinen Armen.
Wenn man sein Kind verliert, dann bleibt die Zeit stehen und die Welt hört auf sich zu drehen. Um einen herum kollabiert das eigene Leben und verschluckt einen in einem Loch aus schwarzem Nichts. Man vergisst alles, was man war und wer man ist; man hört auf zu denken. Und dann kam dieser Moment: Ich habe mein Kind angezogen – für seinen letzten Weg, noch bevor es den ersten Schritt gemacht hatte. Und es gab nichts. Keine passende Kleidung, er war mit nur 32 cm viel zu klein. Jonathan hat einen viel zu großen Body getragen, eine Mütze die ich gestrickt hatte und die viel zu großen Taufschuhe. Mich hat dieses Bild lange nicht losgelassen. Immer wieder, wenn ich die Fotos anschaue, sehe ich diese letzte Kleidung.
Im April diesen Jahres ist daraus eine Idee geboren. Ich habe das Projekt Himmelskleider gegründet. Seitdem nähe ich Kleidung für Sternenkinder, denen sonst nichts passt. Für die es keine angemessene Kleidung gibt. Ich habe Firmen gefunden, die mich unterstützen und Geschenkboxen sponsern, Rabatte bekommen bei Kurzwaren, Fotografen, Mediendesigner – viele wollten helfen. Und ich nähe nicht aus irgendeinem Stoff. Ich habe Brautkleider gewählt – den Stoff aus dem die Liebe ist und der Träume erfüllt hat. Das wollte ich den Kindern mitgeben, sie in Kleider der Liebe hüllen. Diese Kleider tragen die glückliche Energie eines Tages, die niemals vergeht.
Der Plan war zwei Kliniken zu beschenken. Vier habe ich schon beliefert, es gibt eine lange Warteliste von Kliniken mit dem Wunsch nach Kleidern und eine noch längere mit Frauen, die mir ihr Kleid schenken wollen. Mein Projekt erobert nach und nach Zeitung und Fernsehen.
Viele haben mir Unterstützung durch Worte, Spenden und Taten geschenkt. Ich und meine Helfer bekommen für unsere Arbeit keinen Cent. Von den Spenden bezahle ich zu 100% Kurzwaren und Porto. Für die beschenkten Eltern sind die Kleider kostenlos. Sie sind ein Geschenk in den schwersten Stunden ihres Lebens. Sie sollen mithelfen durch dieses schwarze Nichts zu tragen. Und sie sollen ein anderes – ein friedlicheres letztes Bild – in den elterlichen Herzen hinterlassen. Mein Geschenk wird den Eltern nicht den Schmerz und die Trauer nehmen. Das kann ich nicht, das kann niemand. Aber es soll ihnen die Gewissheit geben, dass das Leben ihres Kindes wichtig war und ist. Und die Kleider sollen einen Abschied ermöglichen, der den kleinen Menschen ihre Würde bewahrt.
Mein Projekt ist viel größer geworden als ich jemals zu träumen gewagt habe. Es ist meinem Sohn Jonathan in Liebe gewidmet. Und obwohl er selbst kein Himmelskleid getragen hat und er nur 48 Stunden alt wurde hat sein Leben einen tiefen Sinn bekommen und ich bin sehr dankbar für das Geschenk, das er uns durch sein Werden, Kommen und Lieben gemacht hat.
Sein Bruder David hat den harten Kampf ums Leben gewonnen und wir haben ihn nach langen drei Monaten Krankenhaus mit nach Hause nehmen können. Er ist in diesem September drei Jahre alt geworden und ein zauberhafter Sonnenschein. Noch immer ist nicht alles „normal“, aber das ist nicht wichtig. Noam ist uns im Mai 2013 als dritter Sohn geschenkt worden. Wir sind nun vier plus eins. Und durch die Himmelskleider bleibt Jonathan nun nicht nur in unseren Herzen, sondern auch in vielen anderen.
Wenn Ihr noch mehr über die tolle Isabel und Ihr Projekt erfahren wollt, dann schaut auf ihrer Homepage und schreibt ihr auf Facebook.