Ehe für alle! Endlich steht es fest: ab voraussichtlich 1. Oktober 2017 können die ersten gleichgeschlechtlichen Ehen geschlossen werden. Wir freuen uns über viele neue tolle Hochzeiten und haben eine Checkliste zusammengestellt, was sich ändert und was ihr alles zu beachten habt.
Lange hat es gedauert, bis Kanzlerin Merkel vom klaren "Nein" zur Ehe für alle abgerückt ist und die Unions-Abgeordneten selbst entscheiden ließ. Jetzt ist es aber endlich beschlossene Sache und ihr könnt euch darauf freuen gesetzmäßig zu heiraten! In Zukunft wird es keinen Unterschied mehr zwischen hetero- und homosexueller Ehe geben. Ihr könnt eure bessere Hälfte endlich offiziell Ehemann oder Ehefrau nennen und auf Umschreibungen wie „Wir haben uns verpartnern lassen“ oder „Darf ich euch meinen eingetragenen Lebenspartner vorstellen“ verzichten.
1. Änderungen und rechtliche Aspekte
Eingetragene Lebenspartnerschaften werden mit Inkrafttreten des Gesetzes zukünftig nicht mehr geschlossen werden können. Alle bereits geschlossenen Lebenspartnerschaften bleiben natürlich auch weiterhin bestehen, werden jedoch nicht automatisch in eine Ehe umgewandelt.
Dafür müsst ihr nochmal vor das Standesamt treten. Auf rechtlicher Ebene wird sich nur wenig für euch ändern, da fast alle rechtlichen Benachteiligungen seit 2001 nach und nach beseitigt wurden. Doch einen großen Vorteil wird es geben: Wie heterosexuelle Pärchen werdet auch ihr das Recht darauf haben gemeinsam ein Kind zu adoptieren.
2. Kosten und Dokumente
Die Kosten variieren je nach Bundesland. Wenn ihr euch nicht im Standesamt eures Wohnsitzes trauen lassen möchtet, kommen weitere Kosten hinzu. Habt ihr eine deutsche Staatbürgerschaft kostet die Anmeldung beim Standesamt 40 Euro, für nicht deutsche Staatsbürger kann es 50 Euro oder teurer werden.
Die Heiratsurkunde an sich kostet 10 Euro und die Anfertigung eines Stammbuches liegt zwischen 15 und 40 Euro. Weitere 70-200 Euro müsst ihr einplanen, wenn ihr an einem Samstag heiraten möchtet. So könnt ihr für die standesamtliche Trauung ungefähr mit Kosten zwischen 100 und 300 Euro rechnen.
Folgende Dokumente benötigt ihr zur Schließung eurer Ehe:
- Gültigen Personalausweis
- Wenn ihr bisher noch nie verheiratet oder in einer Lebenspartnerschaft wart, benötigt ihr zusätzlich eure Geburtsurkunden
- Falls ihr schonmal verheiratet oder in einer Lebenspartnerschaft wart oder verwitwet seid, braucht ihr die Eheurkunde/Abschrift aus dem Lebenspartnerschaftsregister und rechtskräftige Scheidungsurteil/ Nachweis über Auflösung der Lebenspartnerschaft oder die Sterbeurkunde des letzten Partners
- Aufenthalts-/Meldebescheinigung des Hauptwohnsitzes
3. Ablauf
In Zukunft wird es auch bei der standesamtlichen Trauung für euch keine Unterschiede mehr zu der einer heterosexuellen geben. Sie ist der wichtigste und unverzichtbare Teil der Eheschließung, denn nur durch sie seid ihr laut Gesetz verheiratet. Ihr könnt sie traditionell oder persönlich ausrichten, je nachdem, ob ihr im Anschluss noch eine freie oder kirchliche Zeremonie geplant habt.
Eine freie Hochzeit könnt ihr ganz nach eurem Geschmack gestalten, wissenswerte Informationen geben wir euch dazu in unseren Tipps für die freie Trauung. Bei der kirchlichen Trauung sieht das leider immer noch etwas anders aus, da die meisten katholische Kirchen eine Ehe sowie die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren prinzipiell ablehnen. Altkatholische und evangelische Kirchen sind da offener und bieten oftmals zumindest eine Segnung an. Informiert euch am besten beim jeweiligen Ortspastor, falls ihr Interesse daran habt.
4. Check it
Zum Schluss haben wir zur Vorbereitung auf euren schönsten Tag noch ein paar Tipps und Hinweise für euch zusammengestellt und verraten euch worauf ihr achten solltet:
- Anzüge für zwei Männer sind leicht gefunden. Doch wenn zwei Frauen beide im Kleid heiraten wollen, kann es ein wenig komplizierter werden. Bezieht eure Familien oder Freunde mit ein um unabhängig voneinander Kleider zu finden, die zueinander passen.
- Plant euren JGA gemeinsam oder unabhängig voneinander und erlebt mit Freunden eine unvergessliche Zeit.
- Leider haben manche Menschen immer noch Vorurteile gegen schwule und lesbische Paare, deswegen klärt eure Dienstleister von Anfang an auf und fragt, ob sie ein Problem damit haben, damit später keine Ärgernisse entstehen.
- Sucht euch für euren Honeymoon ein Land, das schwulen und lesbischen Paaren kulturelle Akzeptanz bietet, um entspannt eure Zweisamkeit genießen und ausleben zu können.